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Berufliche Passagen im Lebenslauf: Berufsbildungs- und Transitionsforschung in der Schweiz
2015. 331p.
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Professional & Vocational Education; Educational Psychology; Sociology of Education
Disponibilidad
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Información
Tipo de recurso:
libros
ISBN impreso
978-3-658-10093-3
ISBN electrónico
978-3-658-10094-0
Editor responsable
Springer Nature
País de edición
Reino Unido
Fecha de publicación
2015
Cobertura temática
Tabla de contenidos
Transitionsforschung in der Schweiz – ein kurzer Überblick
Kurt Häfeli; Markus P. Neuenschwander; Stephan Schumann
Am Übergang von der Schule in den Beruf werden wichtige Weichen gestellt, die den Lebenslauf eines Menschen vorbereiten. Jugendliche müssen sich zwischen verschiedenen Ausbildungsgängen und Berufen entscheiden und sich für gewünschte Zulassungen qualifizieren. Dabei unterscheiden sich die Anforderungen im Bildungssystem deutlich von denjenigen im Wirtschaftssystem bzw. in der Arbeit. Entsprechend sind Schulen mit der Aufgabe konfrontiert, einerseits die eigenen bildungsimmanenten Ansprüche zu erfüllen, andererseits die Schülerinnen und Schüler auf den neuen beruflichen Kontext vorzubereiten.
Pp. 9-17
Geschlechtsspezifische Berufswünsche und Ausbildungsentscheidungen
Rolf Becker; David Glauser
Dass es geschlechtstypische Berufe gibt, und dass die Berufsaspirationen und die Wahl der Berufsausbildung nach der Pflichtschulzeit zwischen den Geschlechtern deutlich differieren, ist eine vielfach empirisch belegte Tatsache. Diese geschlechtstypische Segregation bei der Berufswahl und der zum ausgewählten Beruf führenden schulischen und beruflichen Ausbildung wird bei der Erklärung oftmals (pauschal) auf die geschlechtsspezifische Sozialisation und darin vermittelte Geschlechterstereotype zurückgeführt. Im vorliegenden Beitrag werden aus strukturell-individualistischer Sicht Mechanismen der geschlechtstypischen Berufsaspiration und Berufsbildungsentscheidung beschrieben, die theoriegeleitet empirisch aufgedeckt werden sollen. Für die Analysen werden Daten der drei Wellen des DAB-Panels verwendet, die für die Deutschschweiz Informationen von 203 Schulklassen mit rund 3.300 Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stellen. Mittels dieser Paneldaten wird für Jugendliche der Deutschschweiz gezeigt, dass der sozioökonomische Status des Elternhauses, das damit einhergehende Motiv des intergenerationalen Statuserhalts sowie der Lebenslaufplanungen wichtige Beiträge zur Erklärung der Segregation der Berufswahl nach Geschlecht liefern. Diese mit dem Sozialstatus des Elternhauses verbundenen Mechanismen sind weitaus einflussreicher als die geschlechtsspezifische Sozialisation.
Teil I - Berufsfindung und Einstieg in die Berufsausbildung | Pp. 21-47
Passt der Beruf zu mir?
Christof Nägele; Markus P. Neuenschwander
Beim Übergang von der Schule in die berufliche Grundbildung müssen sich die Jugendlichen einer sich verändernden sozialen Situation anpassen. Dies gelingt ihnen besser, wenn sie einen Lehrberuf gewählt haben, den sie als passend zu ihren Interessen und Fähigkeiten wahrnehmen. Die wahrgenommene Passung ist ein Ergebnis des Berufswahlprozesses und kann sich zu Beginn der beruflichen Grundbildung aufgrund neuer Erfahrungen verändern. Die Ergebnisse von Pfadanalysen zeigen, dass wichtige Prädiktoren der wahrgenommenen Passung mit dem Lehrberuf zu Beginn der berulichen Grundbildung, die wahrgenommene Passung mit dem Lehrberuf, die Entscheidungssicherheit und die Absicht, die Lehre abzuschliessen, am Ende des 9. Schuljahres sind. Die wahrgenommen Passung während der Lehre ist zudem ein guter Prädiktor distaler Ergebnisse der betrieblichen Sozialisation (Zufriedenheit mit der Lehre und dem Ausbildungsbetrieb, Einschätzung des Lernfortschritts und Absicht, die Lehre abzuschliessen). Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahl des Ausbildungsbetriebs sowie die Einführungs- und Sozialisationsstrategien der Betriebe mehr Aufmerksamkeit erhalten sollten.
Teil I - Berufsfindung und Einstieg in die Berufsausbildung | Pp. 49-74
Lehrvertragsauflösungen und die Rolle der betrieblichen Ausbildungsqualität
Lucio Negrini; Lara Forsblom; Stephan Schumann; Jean-Luc Gurtner
Rund ein Viertel aller Lehrverträge in der Schweiz wird jährlich vorzeitig aufgelöst, was mit hohen individuellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kosten verbunden ist. Als ein Grund für das Auftreten von Lehrvertragsauflösungen wird, in den wenigen Studien zum Thema, Ausbildungsqualität im Lehrbetrieb genannt. Im vorliegenden Beitrag wird diesem Zusammenhang gezielt nachgegangen. Grundlage der Untersuchung ist eine Stichprobe von 335 Ausbildungsbetrieben aus der deutschsprachigen Schweiz, welche Köche/Köchinnen und Maler/innen ausbilden. Die Ergebnisse zeigen, dass die betriebliche Ausbildungsqualität aus Sicht der Berufsbildner/innen in den Betrieben mehrheitlich hoch eingeschätzt wird. Die Lernenden schätzen die Ausbildungsqualität vergleichsweise niedriger, aber dennoch insgesamt positiv ein. Darüber hinaus zeigt sich ein signifikanter „Qualitätsvorsprung“ zugunsten der Köche/Köchinnen. Anhand einer Clusteranalyse kann gezeigt werden, dass eine hohe Ausbildungsqualität als eine Art Schutzfaktor gegen Lehrvertragsauflösungen angesehen werden kann.
Teil II - Berufsausbildung | Pp. 77-99
Die duale Berufsausbildung
Nadia Lamamra; Barbara Duc
Dieser Beitrag behandelt die Problematik des Übergangs Schule-Arbeitswelt anhand einer qualitativen Längsschnittstudie zu vorzeitigen Lehrvertragsauflösungen. Er geht davon aus, dass der Vorteil des dualen Berufsbildungssystems, einen geordneten Übergang von der Schule ins Berufsleben zu ermöglichen, heute weniger ausgeprägt ist als früher, und zeigt den Zusammenhang zwischen Lehrvertragsauflösung, Übergangsphase und beruflicher Sozialisation auf. Die Resultate der beiden Studienteile, in denen einerseits der zur Lehrvertragsauflösung führende Prozess und andererseits die danach eingeschlagenen Laufb ahnen untersucht wurden, bestätigen die zunehmende Komplexität des Übergangsprozesses. Ausserdem zeigen sie, wie diese Laufbahnen, in denen sowohl Phasen wechselnder und mehrfacher Tätigkeiten als auch Phasen der Untätigkeit vorkommen, die jungen Menschen auf die neuen Arbeitsmarktlogiken und die für die berufliche Integration von Jugendlichen typischen neuen Beschäftigungsformen vorbereiten. Diese Elemente erlauben es, die Übergangsphasen als Momente der Sozialisierung auf verschiedenen Ebenen zu betrachten, ob auf Ebene Beruf oder auf der Ebene Arbeits- und Beschäftigungsmarkt.
Teil II - Berufsausbildung | Pp. 101-126
Erfolg in der Berufsbildung
Yves Schafer; Franz Baeriswyl
Rund ein Drittel aller Berufslehrabschlüsse in der Schweiz entfallen auf die Berufslehre Kauffrau/Kaufmann. Studien belegen die Wichtigkeit des Ausbildungserfolgs für die unmittelbare berufliche Anschlusslösung und kumulativ für die weitere berufliche Laufb ahn. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, welche Faktoren den Ausbildungserfolg in der dualen kaufmännischen Berufslehre, gemessen an der Abschlussnote, erklären. Mit den Daten von 320 Deutschschweizer kaufmännischen Berufslernenden werden, unter Berücksichtigung der Mehrebenenstruktur, Berechnungsmodelle entwickelt, welche eine Vielzahl von Faktoren auf der Mikro- und Mesoebene der Berufsausbildung auf ihre Vorhersagekraft des Ausbildungserfolgs prüfen. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem individuelle Faktoren der Lernenden, wie zum Beispiel Persönlichkeitsdimensionen, die Abschlussnoten erklären. Teils werden auch unterschiedliche Prädiktoren für die berufsfachschulische und die ausbildungsbetriebliche Berufslehrabschlussnote gefunden. So ist der Schulabschluss auf der Sekundarschule I für die berufsfachschulische, nicht aber für die ausbildungsbetriebliche Abschlussnote prädiktiv. Zudem werden unter gegenseitiger Kontrolle neben Faktoren der Person auch Faktoren der Berufsfachschule (Klassenzugehörigkeit) und des Ausbildungsbetriebs (z.B. Anzahl kaufmännische Lernende im Ausbildungsbetrieb) als prädiktiv für die Abschlussnoten festgestellt.
Teil II - Berufsausbildung | Pp. 127-160
Berufsbildungsverläufe von Jugendlichen in Genf
François Rastoldo; Rami Mouad
Ausgehend von den Ergebnissen von Studien, die vom SRED in den letzten 10 Jahren durchgeführt wurden, gibt der vorliegende Beitrag einen Überblick über die Ausbildungsverläufe und den Übergang nach dem Abschluss von Jugendlichen in der Berufsbildung in Genf. Das Genfer Bildungssystem ist durch zwei Besonderheiten gekennzeichnet. Nach der obligatorischen Schule werden schulische Pfade stark bevor zugt und die Selektion, die in der Sekundarstufe I recht moderat ist, ermöglicht es einer grossen Zahl an Jugendlichen, den gymnasialen Weg einzuschlagen. Der Eintritt in die vor allem duale Berufsausbildung beginnt entsprechend oft nach einer Umorientierung im Laufe der Sekundarstufe II. Ansonsten werden die Ausbildungsverläufe wie anderswo auch, aber doch in ausgeprägter Weise, komplexer und länger. Nach einem Berufsabschluss ist der Übergang in den Beruf für Jugendliche leichter, die eine betriebliche Erfahrung (duale Ausbildung) vorweisen können oder deren Ausbildung anspruchsvoller war (Berufsmaturität). Die Bildungswege werden aufgrund der Entwicklung der Berufsmaturitäten, die zu den FHs führen, und aufgrund der EBA, die den Erwerb eines EFZ ermöglichen, häufiger fortgesetzt. Nichtsdestoweniger gelingt es einem bedeutenden Anteil der Jugendlichen, die Schwierigkeiten in der Schule hatten, nicht, sich bis zum Abschluss in der Berufsausbildung zu halten.
Teil II - Berufsausbildung | Pp. 161-186
Übergang in den Arbeitsmarkt nach einer Attestausbildung
Claudia Hofmann; Kurt Häfeli
Mit der Einführung der zweijährigen Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) sollten die Arbeitsmarktfähigkeit der Absolventen und Absolventinnen und die Durchlässigkeit zu weiterführenden Ausbildungen im Vergleich mit der ehemaligen Anlehre verbessert werden. Die Hochschule für Heilpädagogik Zürich (HfH) führte dazu im Zeitraum 2006-2012 eine Längsschnittstudie mit drei Messzeitpunkten in vier Branchen (Gastronomie, Detailhandel, Hauswirtschaft und Schreinerei) durch. Zentral war dabei u.a. die Frage, ob sich das Ausbildungsgefäss sowohl für Lernende aus Regelklassen wie aus Sonderklassen eignet und wie sich die jeweiligen beruflichen Laufbahnen nach dem Abschluss weiterentwickeln. Es zeigt sich, dass die Lernenden aus Sonderklassen/-schulen etwas zufriedener mit ihrer Ausbildungssituation sind und sich weder im schulischen noch im betrieblichen Umfeld zu stark belastet fühlen. Sie haben zwar einen erschwerten Einstieg direkt nach Abschluss (höhere Erwerbslosigkeit, häufiger Temporäranstellungen), ihre Situation verbessert sich jedoch zum dritten Befragungszeitpunkt hin. Neben der schulischen Herkunft sind weitere Faktoren für die berufliche Integration von Bedeutung, wie z.B. die psychische Gesundheit, die Beurteilung der Lehrbetriebssituation, Werthaltungen in Bezug auf die Arbeit, schulische Leistungen und die schulische Belastung.
III - Berufliche Laufbahn | Pp. 189-217
Entscheidungsprozesse und Passungswahrnehmung
Albert Düggeli; Markus P. Neuenschwander
Berufsentscheidungen zu treffen, gehört zu den zentralen Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz. Die Auseinandersetzung mit dieser Aufgabe ist einerseits geprägt von Merkmalen der Entscheidungsfindung. Andererseits ist sie auf das Ziel gerichtet, einen Beruf zu finden, der zur Persönlichkeit passt. Im vorliegenden Beitrag wird die Fragestellung bearbeitet, wie das „Anstreben eines idealen Berufs“, die „Entscheidungsverzögerung“ sowie das „Sammeln von Informationen“ als Merkmale von Entscheidungsfindungen mit der wahrgenommenen Passung zusammenhängen. In die Untersuchung wurden drei unterschiedliche berufsbiografische Entscheidungssituationen einbezogen; der Eintritt in die duale Berufsbildung, der Austritt aus dieser sowie die Weiterbildungsorientierung von Erwerbstätigen, drei bis sechs Jahre nach dem Lehrabschluss. Multiple Gruppenvergleiche zeigen, dass diese drei Merkmale der Entscheidungsfindung in allen drei Situationen gleicherweise mit der wahrgenommenen Passung zusammenhängen.
III - Berufliche Laufbahn | Pp. 219-241
Leistung oder soziale Herkunft?
Sandra Hupka-Brunner; Katja Scharenberg; Thomas Meyer; Barbara Müller
Welchen beruflichen Status haben junge Erwachsene in der Schweiz zehn Jahre nach Beendigung der obligatorischen Schule im Alter von durchschnittlich 26 Jahren erreicht – und welche Faktoren beeinflussen ihn? Wie nehmen junge Erwachsene ihren Status im Vergleich zum elterlichen wahr und wie, denken sie, wird er sich in Zukunft noch verändern? Diese Forschungsfragen werden auf der Basis der TREE-Daten (Transitionen von der Erstausbildung ins Erwerbsleben) analysiert. Die Ergebnisse dieses Beitrags zeigen, dass viele 26-Jährige den elterlichen Status bereits erreicht haben, in Zukunft aber noch mit einem weiteren Statusanstieg rechnen. Askriptive Merkmale wie Geschlecht, soziale Herkunft und Migrationshintergrund sowie der auf Sekundarstufe I besuchte Schultyp haben unter sonst vergleichbaren Bedingungen über den ganzen Bildungsverlauf hinweg einen bedeutsamen Einfluss auf den beruflichen Status. Dies deutet einerseits auf eine vergleichsweise hohe Status- “Vererblichkeit“ zwischen den Generationen hin, andererseits auf erhebliche Verletzungen des meritokratischen Prinzips, wonach für den Bildungserfolg und die erreichte Position in der Gesellschaft vor allem die individuelle Leistung massgeblich sein sollte.
III - Berufliche Laufbahn | Pp. 243-275